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Geburtstag von Richard Lipinski 1867

... Und zum Schluss noch eine persönliche Note. Wenn man draußen von der Parteibewegung in Leipzig spricht, dann hat es immer einen eigenartigen Beigeschmack. Die Leipziger sind immer so etwas anrüchig in der deutschen Arbeiterbewegung. Das kommt daher, weil wir in Leipzig bisher bemüht gewesen sind, eine grundsätzliche Politik zu treiben. Wir haben alles darangesetzt, dieses Ziel zu erreichen, und dadurch haben wir es häufig natürlich mit vielen verdorben. Aber nachdem Sie hier eingekehrt sind, nachdem Sie die Leipziger einmal persönlich kennen lernen, nicht bloß vom Hörensagen, werden Sie finden, daß es doch ganz nette Kerle sind mit denen sich auskommen lässt. …“ Richard Lipinski, Eröffnungsrede des SPD Parteitages 1909 in Leipzig

Richard Lipinski wurde am 6. Februar 1867 in Danzig geboren.  Im Jahr 1886 trat er in die Gewerkschaft und 1890 in die SPD ein. Im selben Jahr war er Mitbegründer der „Freien Vereinigung der Kaufleute“ in Leipzig und 1897 Mitbegründer des Zentralverbandes der Handlungsgehilfen. Im Jahr 1900 beteiligte er sich man maßgeblich er Gründung des Vereins der Arbeiterpresse. 1907 wurde er Vorsitzender des SPD-Bezirks Leipzig, 1918 Delegierter des Reichsrätekongresses, 1919-1920 Abgeordneter der Sächsischen Volkskammer, 1920–1923 Innenminister im Freistaat Sachsen, 1920–1933 Mitglied des Reichstages. Er war GewerkschafterPolitiker und Schriftsteller sowie Publizist und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus und wurde aufgrund der Ablehnung des Ermächtigungsgesetzes durch die Sozialdemokraten im Reichstag von den NS-Machthabern verfolgt und verhaftet Lipinski starb 1936 an den Haftfolgen. Sein Grab befindet sich auf dem Leipziger Südfriedhof. Seit dem 6. November 1996 trägt das Leipziger SPD-Traditionshaus in der Rosa-Luxemburg-Straße den Namen Richard-Lipinski-Haus.


Weiterführende Literatur

Hötzel, M. & Rudolph, K.: Richard Lipinski (1867 – 1936). Demokratischer Sozialist und Organisator politischer Macht. In H. Grebing, H. Mommsen & K. Rudolph (Hrsg.): Demokratie und Emanzipation zwischen Elbe und Saale. Beiträge zur Geschichte der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung bis 1933. Klartext, Essen, 1993, S. 237 – 262.

Rudloff, M. & Adam, T. (unter Mitarbeit von J. Schlimper): Leipzig - Wiege der deutschen Sozialdemokratie. Metropol Verlag, Leipzig, 1996, S. 72 ff.

Schmeitzner, M. & Rudloff, M.: Geschichte der Sozialdemokratie im Sächsischen Landtag. Darstellung und Dokumentation 1877 – 1997. SPD-Fraktion, Dresden, 1997.

Vogel, J.: Der sozialdemokratische Parteibezirk Leipzig in der Weimarer Republik. Sachsens demokratische Tradition. Dr. Kovac Verlag, Hamburg, 2006.

Stärcke; W.: Lipinski, Richard. In Neue Deutsche Biografie (NDB). Band14. Duncker & Humblot, Berlin, 1985, S. 643.


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