Am 3. April 1940 ermordete der berüchtigte „Henker von Buchenwald“ Martin Sommer Ernst Heilmann im Bunker des Lagers mit einer Giftspritze. Fast sieben Jahre hatte sich Ernst Heilmann in den Händen von Gestapo und SS befunden und das Martyrium des Berliner Columbia-Hauses und der Konzentrationslager durchlitten. Als Jude und Sozialdemokrat war er den Nazis doppelt verhasst. 1909 bis 1917 war er in Chemnitz Chefredakteur der Volksstimme, und leitete auch noch während seiner späteren parlamentarischen Tätigkeit verschiedene SPD-Publikationen. Bereits als 17jähriger hatte er sich der SPD angeschlossen und eine Jugendgruppe geleitet. Aus diesem Grund wurde er in Preußen vom juristischen Vorbereitungsdienst ausgeschlossen, was einem Berufsverbot im Kaiserreich gleichkam. Heilmann gehörte während des Ersten Weltkriegs aber auch zu den Befürwortern der Burgfriedenspolitik und exponierte sich als Vertreter einer sozialimperialistischen Politik innerhalb der Partei. Verdienste um die Chemnitzer Arbeiterbewegung erwarb er sich weiter mit der Erarbeitung des Bandes „Geschichte der Arbeiterbewegung in Chemnitz und dem Erzgebirge“. Als Mitglied des Reichstages von 1928 bis 1932 war Heilmann von Anfang an ein entschiedener Gegner der Nationalsozialisten, sprach sich aber auch gegen ein Bündnis der SPD mit der KPD aus. Nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler lehnte er eine Emigration ab. Heilmann war am 25. Juni 1933 verhaftet worden.
Weiterführende Literatur
Rudolph Strauß: Der Polizeidirektor berichtet. In: Beiträge zur Heimatgeschichte von Karl-Marx-Stadt, Heft 11, Karl-Marx-Stadt 1962
Autorengemeinschaft: Die SPD im Chemnitzer Rathaus 1897 – 1997, Hannover 1997.
Ernst Heilmann: Geschichte der Arbeiterbewegung in Chemnitz und dem Erzgebirge, Chemnitz o.J. (1912)
Stephan Pfalzer: Ernst Heilmann in Chemnitz. In: Mitteilungen des Chemnitzer Geschichtsvereins, 63. Jahrbuch/Neue Folge II, Chemnitz 1994, S. 57 – 68 (= Überarbeitete Fassung des gleichnamigen Aufsatzes in dem Band: Demokratie und Emanzipation zwischen Saale und Elbe. Beiträge zur Geschichte der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung bis 1933, Essen 1993)
Karlheinz Schaller: „Einmal kommt die Zeit“. Geschichte der Chemnitzer Arbeiterschaft vom Ende des 18. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg, Bielefeld 2001
Wolfram Wette: Gustav Noske. Eine politische Biographie, Düsseldorf 1987
Kulturforum der Sozialdemokratie in Sachsen e. V.
Frank Berger (verantwortlich Kommunikation)
kontakt(ad)kulturforum-sachsen.de
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