Hermann Liebmann wurde 1882 in Paunsdorf geboren. 1905 trat er in die SPD ein und arbeitete als Metallarbeiter, später wurde er Redakteur bei der Leipziger Volkszeitung. Er war Stadtverordneter in Leipzig, Abgeordneter im Sächsischen Landtag, Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion Sachsen und 1923 - 1924 Sächsischer Innenminister. Gleich nach der NS-Machtübernahme kämpfte Hermann Liebmann in der Illegalität für die Leipziger Sozialdemokraten. Bereits am 1. April 1933 wurde er in Leipzig festgenommen und im Dresdner Polizeigefängnis inhaftiert. Vermutlich im Herbst 1933 verschleppte man ihn in das Konzentrationslager Hohnstein. Hier versuchte zu Pfingsten 1934 ein Wachmann, ihn zur Belustigung der SS zu zwingen, seine im Landtag gegen die Nationalsozialisten gehaltenen Reden öffentlich noch einmal zu verlesen. Als er dies verweigerte, wurde er derart misshandelt, dass er ein Auge verlor. Ende Juli 1935 wurde Hermann Liebmann aus dem Konzentrationslager Colditz schwerkrank entlassen und verstarb während seines Aufenthalts im Krankenhaus wenige Wochen später in Leipzig.
Weiterführende Literatur / Interessante Links
Hermann Liebmann zum Gedächtnis. In: Sächsische Zeitung. Unabhängige Tageszeitung. Dresden vom 21. August 1947.
Hermann Liebmann. In: Franz Osterroth: Biographisches Lexikon des Sozialismus Band I Verlag J.H.W. Dietz Nachf. GmbH Hannover 1960, S. 198.
H.-J. Krusch: Liebmann, Hermann. In: Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Biographisches Lexikon. Dietz Verlag, Berlin 1970, S. 298–299.
Mike Schmeitzner und Michael Rudloff: Geschichte der Sozialdemokratie im Sächsischen Landtag. Dresden 1997, S. 202f.
Dietmar Klenke: Hermann Liebmann vom Architekten der „proletarischen Mehrheit“ in Sachsen zum „Tolerierungs“-Politiker der Ära Brüning. In: Peter Lösche (Hrsg.): Vor dem Vergessen bewahren. Colloquium-Verlag, Berlin 1988. ISBN 3-7678-0741-6.
Helmut Arndt: Hermann Liebmann 1882–1935. Ein linkssozialistischer antifaschistischer Mann des Volkes. In: Leipzigs Neue. linke Monatszeitung für Politik, Kultur und Geschichte. Leipzig 1995.ZDB-ID 1163093-0 17, S. 12.
Sonstige Hinweise:
Seit Mai 1945 trägt die frühere Kirchstraße in Volkmarsdorf seinen Namen.
Bis zu ihrer strukturbedingten Schließung im Jahr 1992 trug die Hermann-Liebmann-Oberschule in Leipzig seinen Namen.
Am 29. Juni 2004 wurde vom Leipziger Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee die nach ihm benannte Hermann-Liebmann-Brücke eingeweiht.
Am 21. März 2015 verlegte der Künstler Gunter Demnig in der Plaußiger Straße 25, an der Ecke Cunnersdorfer Straße, einen seiner Stolpersteine zur Erinnerung an Liebmann (siehe Liste der Stolpersteine in Leipzig).
Kulturforum der Sozialdemokratie in Sachsen e. V.
Frank Berger (verantwortlich Kommunikation)
kontakt(ad)kulturforum-sachsen.de
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