Else Puschmann (1892 – 1977) war eine Görlitzer Ehrenbürgerin. Ab 1918 wurde sie Gründerin und Leiterin der „Kinderfreunde“ und der „Arbeiterwohlfahrt“ und
organisierte Ferienspiele und Ferienaufenthalte für Arbeiterkinder. Zusätzlich richtete sie Nähstuben in Görlitz und Umgebung ein und bildete Helferinnen für die Nähstuben
aus. Im Alter von 20 Jahren trat sie der SPD bei, heiratete und machte sich als Schneiderin selbstständig. Sie richtete Nähstuben in Görlitz und
benachbarten Städten ein und bildete Leiterinnen und Helferinnen für die Nähstuben aus, die alle so wie sie, ehrenamtlich tätig waren.
Von 1919 bis 1933 war Else Puschmann Stadtverordnete in Görlitz, arbeitete in der Wohlfahrtskommission, kontrollierte Waisenhäuser und Fürsorgeanstalten, war Jugendschöffin, übernahm
Vormundschaften und Aufgaben in der örtlichen Erholungsfürsorge. Im August 1944 wurde Else Puschmann verhaftet und ins Konzentrationslager Ravensbrück eingeliefert. Die Gründung der
Volkssolidarität 1945 schien an die Traditionen der Arbeiterbewegung anzuknüpfen. Else Puschmann stellte sich ohne Nachfrage in
deren Dienst. Mit der Stabilisierung der politischen Verhältnisse in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und in der DDR gingen diese Anfänge
bürgerschaftlichen Handelns verloren. Else Puschmann ging 1945 unter dem Einfluss von Otto Buchwitz in die „Neue Zeit“ und erlebte viele soziale Verbesserungen gegenüber ihrer Kindheit. In ihrer
Abwägung gewann die soziale Sicherheit einen höheren Stellenwert gegenüber dem Verlust der freiheitlichen Grundrechte.
Kulturforum der Sozialdemokratie in Sachsen e. V.
Frank Berger (verantwortlich Kommunikation)
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