Vahlteich wurde 1839 in Leipzig geboren und war Sohn eines Schuhmachermeisters. In den Jahren 1861 bis 1863 arbeitete auch er als selbstständiger Schuhmachermeister in Leipzig. Im Jahr 1862 war er neben Friedrich Wilhelm Fritzsche Vorsitzender des Zentralkomitees zur Vorbereitung eines allgemeinen deutschen Arbeitertages. Er war Mitunterzeichners eines Schreibens an Ferdinand Lassalle, in dem dieser gebeten wurde, eine Führungsrolle in der Arbeiterbewegung zu übernehmen. Aus dieser Initiative entstand der ADAV zu dessen Gründungsmitgliedern Vahlteich zählte. Allerdings wurde er im Dezember 1864 wegen verschiedener Konflikte mit Lassalle aus dem ADAV ausgeschlossen. Im Jahr 1866 schloss er sich der Internationalen Arbeiter-Association von Karl Marx und Friedrich Engels an. Im Jahr 1869 war Vahlteich Mitbegründer der SDAP in Eisenach. In den Jahren 1874 bis 1877 wurde er erstmals für einen sächsischen Wahlkreis in den Reichstag gewählt. In den siebziger Jahren war er außerdem Redakteur und Mitarbeiter verschiedener sozialdemokratischer Zeitungen. Dies führte 1871 und 1877 zur Verurteilung zu insgesamt 22 Monaten Gefängnis wegen Pressvergehen. Als Folge des Sozialistengesetzes emigrierte Vahlteich 1881 in die USA. Dort arbeitete er zunächst als Schuhmacher, später als Photograph und seit 1906 als Redakteur der New Yorker Volkszeitung und danach der Arbeiter-Zeitung in Chicago, wo er im Februar 2015 starb.
Weiterführende Literatur
Der Declamator. Gedichtsammlung. Zusammengestellt von Julius Vahlteich. Rübner, Chemnitz 1874.
Der Parteikampf zwischen den Sozialisten in Deutschland. Schubert, Chemnitz 1880 Digitalisat.
Ein Beitrag zur Lösung der socialen Frage. Vortrag gehalten vor der Turngemeinde in Chicago. Selbstverlag, Chicago 1888.
Die Sozialisten in den Vereinigten Staaten von Nordamerika. In: Die neue Zeit. Wochenschrift der deutschen Sozialdemokratie.19.1900–1901, 2. Band (1901), Heft 36, S. 292–299. Digitalisat.
Der Einigungskongreß der amerikanischen Sozialisten in Indianapolis. In: Die neue Zeit. Wochenschrift der deutschen Sozialdemokratie. 19.1900–1901, 2. Band (1901), Heft 47, S. 663–666. Digitalisat.
Die Negerfrage in Amerika. In: Die neue Zeit. Wochenschrift der deutschen Sozialdemokratie. 20.1901–1902, 2. Band (1902), Heft 8=34, S. 229–240. Digitalisat.
Das Leipziger ZK und Ferdinand Lassalle. In: Die Gründung der Deutschen Sozialdemokratie. Eine Festschrift der Leipziger Arbeiter zum 23. Mai 1903. Leipziger Buchdruckerei, Leipzig 1903, S. 15–21.
Frank Harreck-Haase: Vahlteich – Die Julius Vahlteich Biographie, Chemnitz 2020, ISBN 978-3-00-065830-3.
Wilhelm Blos: Erinnerungen an Julius Vahlteich. In: Volksstimme, Chemnitz 1915.
Julius Vahlteich. In: Franz Osterroth: Biographisches Lexikon des Sozialismus. Band I. Verstorbene Persönlichkeiten. J. H. W. Dietz Nachf., Hannover 1960, S. 315–316.
M. Casper: Literaturzusammenstellung [von und über Julius Vahlteich]. Deutsche Staatsbibliothek, Berlin 1963.
Wilhelm Heinz Schröder: Sozialdemokratische Parlamentarier in den deutschen Reichs- und Landtagen 1867–1933. Biographien, Chronik, Wahldokumentation. Ein Handbuch (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 7). Droste, Düsseldorf 1995, ISBN 3-7700-5192-0, S. 779–780.
Roswitha Borrmann: Carl Julius Vahlteich in Dresden. Zum 150. Geburtstag des Mitbegründers des ADAV und der „Eisenacher Partei“.In: Jahrbuch zur Geschichte Dresdens. 1989, S. 43–48.
Kulturforum der Sozialdemokratie in Sachsen e. V.
Frank Berger (verantwortlich Kommunikation)
kontakt(ad)kulturforum-sachsen.de
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