Der Schriftsetzer und Politiker Arno Friedrich Bruchardt wurde 1883 in Leipzig geboren. Um die Jahrhundertwende schloss er sich der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) an, im Jahr 1917 der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) an. Die neue Partei bestand vor allem aus Vertretern des linken Flügels der SPD, die die Kriegspolitik der Parteiführung ablehnten. Im Jahr 1919 wurde Bruchardt nach Chemnitz entsandt, um für die USPD den Vorsitz des dortigen Agitationsbezirkes zu übernehmen. Bruchardt wurde am 6. Juni 1920 Mitglied des Ersten Deutschen Reichstages. Als Kandidat der USPD gehörte er diesem bis zur Wahl im Mai 1924 an. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten bedeutete für den ehemaligen Reichstagsabgeordneten vor allem Verfolgung. Im Januar 1934 wurde er erstmals verhaftet und ins Konzentrationslager Sachsenburg verbracht. Weitere Internierungen folgten. Nach seiner Entlassung aus dem Lager verliert sich seine Spur. Überliefert ist aber, dass Arno Bruchardt mit seiner Ehefrau weiterhin in Wiederitzsch (zuletzt Heinrich-Heine-Straße 27) lebte. Er starb am Abend des 26. August 1945 im Stadtkrankenhaus St. Georg in Leipzig-Eutritzsch. Seine Urne wurde im September 1945 auf dem kirchlichen Friedhof Wiederitzsch beigesetzt.
Weiterführende Literatur und Links
Das Chemnitzer Blutbad am 7. und 8. August 1919. Von der Lebensmitteldemonstration zum Strassenkampf. Eine kritische Darlegung ..., Leipziger Buchdruckerei Akt. Ges., Leipzig 1919, 47 S.
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (Hrsg.): Der Freiheit verpflichtet. Gedenkbuch der deutschen Sozialdemokratie im 20. Jahrhundert. Marburg 2000, S. 59
Biografie von Arno Bruchardt. In: Wilhelm H. Schröder: Sozialdemokratische Parlamentarier in den deutschen Reichs- und Landtagen 1876–1933 (BIOSOP)
Biografie von Arno Bruchardt. In: Heinrich Best, Wilhelm H. Schröder: Datenbank der Abgeordneten in der Nationalversammlung und den deutschen Reichstagen 1919–1933 (Biorab–Weimar).
Sonstige Hinweise:
Eine Straße in Wiederitzsch, das 1999 nach Leipzig eingemeindet wurde, trägt Bruchardts Namen und erinnert damit an dessen Wirken.
Kulturforum der Sozialdemokratie in Sachsen e. V.
Frank Berger (verantwortlich Kommunikation)
kontakt(ad)kulturforum-sachsen.de
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