Alwin Brandes wurde 1866 in Großschönau in der Oberlausitz geboren. Sein Vater besaß hier eine kleine Maschinenfabrik. Da sein Vater später die Fabrik verlor und den Arbeitsplatz wechseln musste, zog die Familie in die Harz-Region um. Ab Anfang der 1880er-Jahre erlernte Brandes das Schlosserhandwerk und arbeitete in Magdeburg, Leipzig und Halle. Im Jahr 1890 trat Brandes der SPD und 1894 dem Deutschen Metallarbeiterverband (DMV) bei. Für den DMV betätigte er sich zunächst als Vertrauensmann in der Magdeburger Metallindustrie. 1912 wurde er erstmals als Abgeordneter in den Reichstag gewählt. Ende des Jahres 1917 trat Brandes als Kriegsgegner der USPD bei. Brandes gilt als wichtiger Sozial- und Wirtschaftspolitiker im Reichstag, der sich intensiv für die Einführung der staatlichen Arbeitslosenversicherung einsetzte. Alwin Brandes geriet aufgrund seiner Widerstandsaktivitäten ins Visier der Gestapo. Im Jahr 1935 war er im KZ Sachsenburg inhaftiert.
Nach Kriegsende war Alwin Brandes in der SPD-Köpenick (Ost-Berlin) aktiv. Er grenzte sich scharf von der SED ab, der er vorwarf, den FDGB zu kontrollieren und zu steuern und starb 1949 in Berlin
Weiterführende Literatur / Interessante Links
Willy Buschak: „Arbeit im kleinsten Zirkel“. Gewerkschaften im Widerstand gegen die nationalsozialistische Diktatur. Klartext Verlag, Essen 2015, ISBN 978-3-8375-1206-9, S. 200–227.
Stefan Heinz, Siegfried Mielke: Alwin Brandes. Revolutionär – Reformer – Widerstandskämpfer, in: Aufbegehren. 100 Jahre Novemberrevolution, hrsg. vom Vorstand der IG Metall und der IG Metall Bezirksleitung Berlin-Brandenburg-Sachsen, Berlin 2018, S. 12–29, auch im Internet: Website der IG Metall.
Stefan Heinz, Siegfried Mielke: Alwin Brandes (1866–1949) : Oppositioneller – Reformer – Widerstandskämpfer. Metropol, Berlin 2019, ISBN 978-3-86331-486-6.
Georg Kotowski: Brandes, Alwin. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, ISBN 3-428-00183-4, S. 520 (Digitalisat).
Siegfried Mielke, Stefan Heinz: Alwin Brandes (1866–1949). Oppositioneller – Reformer – Widerstandskämpfer. Mit einem Vorwort von Jörg Hofmann (= Gewerkschafter im Nationalsozialismus. Verfolgung – Widerstand – Emigration, Bd. 9). Metropol Verlag, Berlin 2019, ISBN 978-3-86331-486-6.
Arne Pannen: Alwin Brandes (1866–1949), In: Siegfried Mielke, Stefan Heinz (Hrsg.) unter Mitarbeit von Marion Goers: Funktionäre des Deutschen Metallarbeiterverbandes im NS-Staat. Widerstand und Verfolgung (= Gewerkschafter im Nationalsozialismus. Verfolgung – Widerstand – Emigration.Band 1). Metropol Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-86331-059-2, S. 53–73.
Paul Ufermann (Hrsg.): Alwin Brandes. Leben und Wirken eines deutschen Gewerkschaftsführers. Berlin 1949.
Ehrungen
Die Stadt Magdeburg benannte 1946 eine Straße (Alwin-Brandes-Straße) nach Alwin Brandes.
In Berlin-Kreuzberg wurde 1971 die Brandesstraße in unmittelbarer Nähe der Berliner IG-Metall-Zentrale nach Alwin Brandes benannt.
Im Jahr 2013 benannte die IG Metall den großen Versammlungssaal des ehemaligen DMV-Hauses in der Berliner Alten Jakobstraße nach Alwin Brandes („Alwin-Brandes-Saal“).
Kulturforum der Sozialdemokratie in Sachsen e. V.
Frank Berger (verantwortlich Kommunikation)
kontakt(ad)kulturforum-sachsen.de
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